Auch ohne Drachen lohnt der Felsen
Was will man von einem Ort erwarten, der fast alle Superlative auf sich vereint? Der deutscheste aller Berge sei er; der meist bestiegene Europas außerdem; der mit der besten Aussicht sowieso. Vielleicht sollte man gerade jetzt sagen: Nein, danke! Denn auf einem so beschriebenen Gipfel kann es ja eigentlich nur ganz unromantisch-hektisch zugehen. Doch ein Besuch auf dem Drachenfels lohnt sich – gerade jetzt!
Die Bezeichnung meist bestiegener Berg Europas trügt aus zweierlei Gründen: Erstens wird der Drachenfels bei Königswinter am Rhein von einem Großteil seiner Besucher nicht bestiegen oder erwandert, sondern mit der Zahnradbahn erklommen. Zweitens ist die Bezeichnung Berg, nun ja, zumindest ein wenig beschönigend: Der Drachenfels ist gerade einmal 321 Meter hoch. Eine auffällige Erhebung also, wenn auch in großartiger Lage am Rhein. Und richtig ist: Zwar ist auf keinem anderen Hügel-Berg Europas an sonnigen Tagen statistisch so viel Betrieb wie auf dem Drachenfels im Siebengebirge. Doch man merkt es nicht.